Mittwoch, 27. Februar 2008
EPO gefährdet Krebspatienten
In der heute erschienenen Ausgabe des Journals der amerikanischen Ärztegesellschaft JAMA findet sich eine Übersichtsstudie zum Nutzen von Erythropoetin in der Krebstherapie.

http://jama.ama-assn.org/cgi/content/short/299/8/914

Mit Michael Henke, dem Leiter dieser Deutsch-Amerikanischen Studie habe ich bereits vor einigen Monaten ein Interview geführt, das bislang nicht veröffentlicht wurde – außer natürlich hier im Blog:
http://med.blogger.de/20080126/
Ich halte die Aussagen und Erfahrungen Henkes für brisant und hoch interessant.
Und seine Befürchtungen haben sich nun bestätigt.
Insgesamt mussten bereits ACHT (!) Epo-Studien wegen katastrophaler Resultate abgebrochen werden.

Epo-Medikamente stimulieren als Wachstumshormone die Ausreifung der roten Blutkörperchen und damit z.B. die Sauerstoffversorgung der Muskeln.
Deshalb ist Epo ein beliebtes Dopingmittel.

Epo ist im Hauptanwendungsbereich allerdings ein Mittel zur Bekämpfung von Anämie (Blutarmut).

Und nachdem nahezu alle Krebspatienten im Zuge der Therapie oder der Krankheit an Anämie leiden, ist Epo hier ein häufig verwendetes Mittel.
Nun zeigt sich, dass sich die Wachstumsförderung leider nicht auf die roten Blutkörperchen beschränkt, sondern auch den Tumor mit einschließt.

In den USA gehören die Epo-Präparate im US-Medicaid System zu den Spitzenposten bei den Ausgaben.
In der EU hält angeblich Österreich den Spitzenrang beim Pro-Kopf-Verbrauch.

Wollen wir doch hoffen, dass dies keine ähnlichen Gründe hat, wie in den USA: Dort bekamen die Ärzte - zumindest bis der Skandal im letzten Sommer aufflog - regelrechte Provisionen, wenn sie eifrig Epo verschrieben.

Der weltgrößte Biotec-Konzern Amgen, das seinen Spitzenrang vor allem den Epo-Produkten verdankt, hat innerhalb der letzten beiden Jahre mehr als 50% seines Börsewertes eingebüßt.

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Dienstag, 26. Februar 2008
Was macht Aluminium in Impfstoffen?
Das Robert Koch Institut veröffentlichte vergangenes Jahr eine Liste von 20 Einwänden gegen Impfungen und gab darauf jeweils (beruhigende) Antworten.
http://www.rki.de/cln_049/nn_199596/DE/Content/Infekt/Impfen/Bedeutungen/Schutzimpfungen__20__Einwaende.html?__nnn=true

Die Inhaltsstoffe, sowohl Antigene als auch Hilfsstoffe (Adjuvantien), wurden dabei gerade mal in zwei Punkten erwähnt (10 und 14).


Im Zuge der Sicherheitsdiskussion bei Impfungen richtet sich der Fokus jedoch immer mehr auf diese Inhaltsstoffe und deren Wirkungen auf das Immunsystem.

Bei der Dreifachimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln werden abgeschwächte Krankheitserreger verimpft, die manchmal auch eine schwache Verlaufsform der jeweiligen Krankheit auslösen können. Hier gibt es richtig starke Reize für das Immunsystem: Antigene, die von sich aus funktionieren.

Bei der Sechsfachimpfung für Babys und den meisten anderen Impfungen (Pneumokokken, Meningokokken, Hepatitis A&B,…) wird eine gewisse Anzahl von Antigenen (z.B. Bakterienteile, entgiftete Toxine) in den Organismus eingebracht, die zum Teil hoch artifiziell sind und mit den ursprünglichen Keimen kaum mehr etwas zu tun haben. Zum einen ist das positiv, weil z.B. bei Keuchhusten - vom früheren Ganzzellimpfstoff eine höhere Nebenwirkungsrate ausging als jetzt von den azellulären Impfstoffen.

Auf der anderen Seite sind diese Antigene jetzt jedoch auch nicht mehr in der Lage, eigenständig eine Immunantwort auszulösen, so wie das lebende Viren oder auch die ganzen Bakterienzellen zum Teil durchaus konnten. Die toten Bakterien- und Virenfragmente werden vom Immunsystem als ungefährlich eingestuft und weitgehend ignoriert.

Deshalb braucht es hier – noch viel dringender als früher - Adjuvantien, die das Immunsystem aktivieren, so dass es auch diese "untypischen" Keime ernst nimmt und eine Immunreaktion überhaupt in Gang kommt.

Leichtmetalle wie Aluminium oder in noch viel stärkerem Ausmaß Beryllium wären dafür sehr gut geeignet.
Beryllium zeigt aber auch recht krass die negative Seite dieser Stimulierung, weil es (z.B. beim Einatmen) im Immunsystem einen derart starken Alarm auslöst, dass daraus eine akute allergische Entzündung der Lungenbläschen entstehen kann.

Beryllium ist als Adjuvans also ungeeignet (zudem ist es giftig und krebserregend).

Aluminium ist hier eine wesentlich mildere Variante: Es aktiviert das Immunsystem auf ein höheres Niveau - so dass dieses die Antigene der Impfung überhaupt erst mal bemerkt und ernst nimmt.
Dies wäre also der positive Effekt des Aluminiums: Es macht die Impfung wirksam.

Die negative Seite von Aluminium ist zwar nicht so extrem wie jene von Beryllium und anderen Leichtmetallen. Sie ist aber auch vorhanden.

Und das bezieht sich jetzt weniger auf die unmittelbare Giftigkeit als auf den Effekt des Aluminiums auf das Immunsystem.

Wer im Tiermodell beispielsweise eine Allergie auslösen möchte, um diese Allergie dann zu untersuchen, macht dies meist so: Den Tieren wird ein Allergen gespritzt. So wie bei den Impfungen braucht es aber auch hier Verstärkung. Deshalb wird das Allergen zusammen mit einem Adjuvans, einem Hilfsstoff injiziert. Und dieser Hilfsstoff ist auch hier normalerweise Aluminium.

Das Problem bei dieser Methode ist, dass diese Hilfsstoffe selbst eine Immunantwort auslösen. Sie verändern T-Zell- und andere zelluläre Funktionen und bewirken unspezifische Entzündungsvorgänge im Organismus.
Unspezifisch heißt in diesem Zusammenhang nichts anderes als: unbekannte Reaktionen. Man weiß nicht wogegen sich die Reaktion richtet und kann das auch nicht vorhersagen.

Wenn man nun weiß, wie komplex das System der Immunantwort ist, wie schwierig hier ein funktionierendes Gleichgewicht (z.B. zwischen Th1 und Th2-Arm der Immunantwort) erreicht und bewahrt wird, so ist jede unspezifische Einflussnahme potenziell gefährlich.

Dies ist also das Dilemma: nicht die Zahl der Antigene in den Impfungen, sondern die unspezifische Stimulation des Immunsystems durch die Hilfsstoffe.

Hier liegt auch der gravierende Unterschied zwischen einer Impfung und einer Verletzung: wenn das Kind beispielsweise mit dem Rad stürzt und sich aufschürft.
Über die im Dreck enthaltenen Keime kommt das Immunsystem des Kindes unmittelbar mit Antigenen in Kontakt: mit viel mehr Antigenen als in den üblichen Impfungen enthalten sind.

Hier bleibt es allerdings dem Immunsystem selbst überlassen, die angemessene Reaktion zu bestimmen. Und es wird dabei nicht von einem Leichtmetall künstlich hochgepusht.

Erst langsam beginnt die Wissenschaft, diese Mechanismen der Immunmodulation zu verstehen.

Das Argument, dass Aluminiumsalze schon über Jahrzehnte milliardenfach verwendet werden, dient nicht zur Beruhigung.

Im Gegenteil.

Denn über Jahrzehnte nehmen auch die Krankheiten zu, die von einem überreizten Immunsystem ausgelöst werden.
Sodass wir uns derzeit inmitten einer Epidemie der diversesten Allergien und Autoimmunkrankheiten befinden, von der bereits jede zweite Familie in den Industrieländern unmittelbar betroffen ist.

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Samstag, 23. Februar 2008
Aggressiver Moderator
Mittwoch und Donnerstag dieser Woche fand in Krems ein hoch interessantes Symposium statt, das sich der Frage widmete: "Ist Vorsorgen immer besser als Heilen?"
http://www.donau-uni.ac.at/de/aktuell/veranstaltungen/archiv/10883/index.php

Ich habe mich gefreut, zwei legendäre Masterminds der EBM persönlich kennen zu lernen, Sir Muir Gray vom UK National Screening Committee

EBM Mastermind und britischer Screening-Experte Sir Muir Gray.

sowie Russell Harris von der U.S. Preventive Services Task Force, der derzeit gerade ein halbjähriges Sabbatical am britischen N.I.C.E. verbringt.

Prof. Russell Harris, U.S. Preventive Services Task Force, University of North Carolina (Foto: Ehgartner)

Das Symposium war die Gründungs-Veranstaltung für einen neuen Studienzweig an der Kremser Donauuni. Der hervorragende Methodiker und Epidemiologe Gerald Gartlehner tritt eine Professur an, die sich allen Bereichen der EBM widmet.

Ich habe schon seit langem keine Veranstaltung besucht, die mich in (fast) allen Belangen interessiert hat und die gleichzeitig so heterogen verlief.
Fachlich hervorragende Präsentationen wurden abgelöst von seltsamen Vorträgen, die den Charme der 80er Jahre verströmten und teilweise auch noch auf diesem Wissensstand basierten. Skurriler Höhepunkt war eine Lobeshymne auf die Hormonersatztherapie, in der die – mittlerweile auch schon wieder fünf Jahre alten – Ergebnisse von WHI und Million Women Study nur ganz weit am Rande und mit deutlichem Widerwillen erwähnt wurden.

Ein weiteres Glanzpunkt unterschiedlicher Qualitätsstandards war eine aufeinanderfolgende Präsentation der Evaluation der österreichischen Reform der Gesundheitsvorsorge, sowie eines deutschen Projekts zum Darmkrebs-Screening.

Während der Österreicher das Kunststück zustande brachte, eine halbe Stunde zu reden - fast ohne ein einziges Faktum, geschweige denn konkrete Zahlen zu nennen, wirkte das deutsche Projekt dagegen wie ein wissenschaftlicher Leuchtturm.
Den größten Lacherfolg erntete allerdings der Österreicher. Er bezeichnete sein Reformprojekt der Gesundheitsvorsorge als "wissenschaftlich weltweit einzigartig". Auf die perplexe Frage aus dem Publikum, was daran wissenschaftlich einzigartig sein soll, kam die Antwort: "Na ja, weil es ja weltweit nur ein einziges österreichsiches Gesundheitssystem gibt."

Weniger humorvoll geriet eines der letzten Workshops, das der St. Pöltner Primar der Kinderabeilung Karl Zwiauer moderieren sollte. Zwiauer ist Mitglied in fast allen Impfausschüssen des Landes.

Zuerst kam ein Referat von Elmar Joura zum Nutzen der HPV Impfung, das er mit Beifall und herzlichem Dank quittierte. Als Joura aus dem Publikum mit kritischen Fragen konfrontiert wurde, verfinsterte sich Zwiauers Miene.

Das nächste Referat - die ökonomische Bewertung der HPV-Impfung durch Ingrid Zechmeister - gefiel ihm schon wesentlich weniger. Er kritisierte, dass hier neben allen ökonomischen Details ja wohl viel zu wenig auf die Lebensqualität geachtet worden sei. Und es dem Ministerium, das diese Arbeit "bestellt" habe, wohl nur ums Geld gegangen sei. Originell Zwiauers abschließende Anmerkung, dass es die Pocken wohl heute noch gebe, wenn vor 100 Jahren auch so geldgierig argumentiert worden wäre.

Endgültig futsch war Zwiauers gute Laune, als die Impfexpertin des Robert Koch Institutes Miriam Wiese-Posselt über ihre Evidenz-basierte Evaluation der Rotavirenimpfung referierte.
Diese Analyse mündete in dem Ergebnis, dass das Gesundheitssystem für einen in die Gratis-Rotavirus-Impfung investierten Euro gerade mal 37 Cent an Kostenersparnis zurück bekäme.
Dies und die weitgehende Harmlosigkeit der Rotavirus-Erkrankung war für Deutschland ausschlaggebend, die Impfung nicht ins öffentliche Programm zu nehmen.

Da Österreich - auch auf den Rat Zwiauers und anderer österr. Impfexperten hin - hier zu einer ganz anderen Empfehlung gekommen ist, war er sauer und würgte eine aufkommende Diskussion gleich mit seinem Statement ab, dass in Österreich ganz andere Bedingungen herrschten und deshalb die wissenschaftliche Auswertung auch ganz klar die ökonomische Sinnhaftigkeit der Rotavirus-Impfung ergeben habe. Als Beweis nannte er, dass an seiner Abteilung in St. Pölten 20 bis 25 Prozent weniger Kinder aufgenommen werden mussten.

Als Claudia Wild, die Leiterin des Ludwig Boltzmann Institutes für HTA aus dem Publikum wissen wollte, auf welche wissenschaftliche Arbeit er sich hier konkret beziehe, reagierte Zwiauer schroff und beendete das Workshop.

Daraufhin ging Claudia Wild auf das Podium und stellte Karl Zwiauer zur Rede. Die Diskussion kam allerdings gar nicht erst zustande, weil Zwiauer der ansonsten recht wortgewaltigen Wild entgegenschleuderte, er spreche nicht mit Halbgebildeteten.

Hier ein Schnappschuss, der diese Szene ganz gut illustriert:

Kurzer aber heftiger Wortwechsel zwischen Karl Zwiauer und Claudia Wild

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Freitag, 22. Februar 2008
Seltsame Rolle des PEI
Das Paul Ehrlich Institut verblüfft mit seiner neuen Stellungnahme zu den Verdachtsfällen nach HPV-Impfung.
http://www.pei.de/cln_047/nn_158134/DE/infos/fachkreise/impf-fach/hpv/obduktion.html

Bereits bei der ersten Stellungnahme wurde der deutsche Todesfall mit einem seltsamen Griff in die Statistik, wonach ungeklärte Todesfälle an der Tagesordnung seien, kleingeredet.
Nach heftiger Kritik an der wissenschaftlichen Basis dieser Aussage, musste die Aussage sogar umformuliert werden, wurde aber dennoch nicht seriöser.
(siehe:
http://gesundheit.blogger.de
Beiträge vom 20. und 21. Januar)

Nun zitiert das PEI in völlig skurriler weise sogar den ansonsten stets angefeindeten "Impfgegner-Papst" Gerhard Buchwald und versucht damit zu untermauern, warum die Todesfälle nicht auf die Impfung zurückzuführen sein können.
Mit Wissenschaft hat eine derartige Argumentation nun überhaupt nichts mehr zu tun.

Dafür aber sehr viel mit Polemik.

Interessant ist, dass in der PEI Stellungnahme wieder die Phrase verwendet wird, dass die verstorbene 19-jährige Österreicherin "bis 3 Uhr unterwegs war".
Genau das hatte zuvor auch HPV-Experte und Sanofi-MSD, Merck + GSK-Auftragnehmer Joura schon in der österreichischen Presse von sich gegeben.

Suchtmittel etc., heißt es in der PEI-Stellungnahme "konnten weitgehend ausgeschlossen werden".

Was soll mit derartigen Formulierungen vermittelt werden?

Dass sie vielleicht doch drogensüchtig war?
Was will man schließlich von jemandem erwarten, der bis 3 Uhr herumzieht?


In Wahrheit verbrachte Jasmin S. den Abend auf einem Konzert, ging kurz nach Mitternacht in ein Fast Food-Restaurant, wartete lange mit ihrer Mitbewohnerin auf einen Nachtbus der nicht kam, fuhr dann mit dem Taxi nach Hause, wo sie um 2 Uhr ankam. Dort tranken die beiden noch gemeinsam eine Tasse Tee und gingen gegen 3 Uhr zu Bett.

Warum schreibt das Paul-Ehrlich-Bericht, dass im Gerichtsgutachten sowohl Drogen als auch Alkohol "weitgehend" ausgeschlossen wurden, wenn sie in Wahrheit VOLLSTÄNDIG ausgeschlossen wurden? Jasmin S. hatte den ganzen Abend gerade mal ein kleines Bier getrunken. Sie hatte einen Promillewert von 0,04.

Interessant ist auch der vom Wiener Prof. Kirnbauer gestreute Verdacht, dass beim zweiten HPV-assoziierten Fall in Österreich in Wahrheit eine Maserninfektion der Auslöser war.

Bei diesem zweiten Fall stand die mögliche ursächliche Beteiligung der HPV-Impfung sogar im Arztbrief, nachdem zuvor alle wesentlichen viralen und bakteriellen Infekte als Auslöser der schweren Autoimmunstörung (ADEM) ausgeschlossen worden waren.

Welchen Zweck hatte also Kirnbauers Falschaussage gegenüber der Nachrichtenagentur APA, dass die masernspezifischen IgM-Antikörper überhöht waren, außer jenen, den Verdacht von der Impfung abzulenken?
http://www.nachrichten.at/regional/oesterreich/637447?PHPSESSID=9536fb7ab5305f1f79114b841785b2eb

Im APA-Text ist keine Rede davon, dass Masern in der Linzer Klinik selbstverständlich über Tests längst ausgeschlossen worden waren. Keine Rede davon, dass die 15-jährige weder Masern-Symptome hatte, noch davon, dass sie - so wie nahezu alle Jugendlichen - auch gegen Masern-geimpft war.

Dazu spekuliert Kirnbauer noch fröhlich über ein mögliches Long-QT Syndrom als Todesursache bei der verstorbenen Jasmin. Diese seltene genetische Krankheit kann zu einem plötzlichen Herzstillstand führen. Es hagelte in der Folge Tipps: Die ganze Familie solle sich Gentests unterziehen. Es wäre ja dann möglich, wenn sich der Verdacht betätigt, sich zur Vorsicht Defibrillatoren (automatische E-Schock-Geräte) einsetzen zu lassen.
Keine Rede davon, dass die bestätigte Todesursache eine Atemlähmung war - und kein Herzstillstand.

Aber irgendwas bleibt schon hängen, scheint hier die Taktik gewesen zu sein: das eine Mädchen war masernkrank, die andere vielleicht doch drogensüchtig oder schwer betrunken - oder hatte einen Gendefekt.

Sowohl Joura als auch Kirnbauer verdienen beide kräftig an der HPV Impfung.
Joura arbeitete für beide Impfstoff-Hersteller an der Durchführung der HPV-Studien mit, erhielt von ihnen Honorare, Reisespesen und hielt Dutzende Vorträge im Sinne des Impfgedankens.
Kirnbauer wiederum hat zu Beginn der 90er Jahre bei einem Forschungsaufenthalt am NIH die Technik entwickelt, wie die Virenhülle von HPV Typ 16 gentechnisch hergestellt werden kann. Er hält dafür ein Patent und bekommt jährlich eine hübsche Summe vom NIH überwiesen, die von den Impfstoffirmen (Anteilsmäßig nach Gang der Geschäfte) einbezahlt wird.

Das wären im Fall der beiden Herren immerhin zwei finanzielle Argumente für ihre Schützenhilfe (auch wenn diese auf verdammt tiefem Niveau ablief).

Warum aber das Paul Ehrlich Institut auch solche tendenziösen Formulierungen und Falschmeldungen übernimmt?

Es ist mir ein Rätsel.

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Monitor-Beitrag zur HPV-Impfung
Gestern lief in der ARD-Sendung Monitor ein Beitrag zur HPV Impfung, der sich kritisch mit der Thematik befasste.
Er ist per Web-TV hier anzusehen (Beitrag auswählen):
http://www.wdr.de/tv/monitor/beitragsuebersicht.phtml

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Dienstag, 19. Februar 2008
Pneumokokken-Impfung führt zu mehr statt zu weniger Krankheiten
Ich habe vorhin eine spanische Studie durchgelesen, die wirklich erstaunliche Resultate ergeben hat:
http://www.journals.uchicago.edu/doi/full/10.1086/524660

Das Wissenschaftler Team aus Barcelona widmete sich der Frage, wie die Einführung der Pneumokokken-Impfung die Situation bei den mit diesen Bakterien assoziierten Krankheiten verändert hat.

Zumindest in den ersten Jahren nach der Einführung der Impfung ("Prevenar" kam im Jahr 2000 in den USA, ein Jahr später in Europa auf den Markt) waren die Experten noch regelrecht euphorisch. Die Impfung zeigte nämlich einen positiven Effekt, der weit über die Gruppe der Geimpften hinausging. Weil Ansteckungen verhindert wurden, kam es auch in ungeimpften Gruppen, etwa bei Senioren zu starken Reduktionen bei invasiven Pneumokokken-Erkrankungen. Vor allem betraf das Meningitis, Lungenentzündungen und Sepsis. Ein möglicher positiver Effekt auf die Vermeidung von Mittelohrentzündungen wurde zwar häufig behauptet, brachte bisher aber höchst widersprüchliche Resultate.

Später zeigten sich in den USA dann unerwartete Rückschläge, etwa bei einer Studie unter der indigenen Bevölkerung Alaskas.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17456820?dopt=Abstract

Hier kam nun die Befürchtung auf, dass die sieben Stämme, vor denen die Impfung schützt von den zahlreich vorhandenen anderen Pneumokokken-Arten ersetzt werden könnten (Replacement Effekt).
Nach dem raschen Rückgang der Krankheitsfälle bei Einführung der Impfung sorgten von Jahr zu Jahr immer mehr andere Serotypen, speziell der Pneumokokken-Typ 19A, für ein Comeback der Bakterien.

Die Zahl der Krankheiten stieg rasch an und erreicht nun in Alaska beinahe schon das Niveau der Vorimpf-Ära.

Die aktuellen spanischen Daten gehen sogar noch weit darüber hinaus und zeigen, dass heute deutlich mehr Kinder an Pneumokokken erkranken als vor Einführung der Impfung.

In der prospektiv angelegten Studie wurde der Zeitraum fünf Jahre vor der Einführung der Impfung (1997-2001) mit dem Zeitraum danach (2002-2006) verglichen.

Die Fälle von Meningitis und bakterieller Blutvergiftung blieben halbwegs auf dem selben Niveau.
Lungenentzündungen, speziell jene mit eitrigen Einschlüssen, nahmen jedoch enorm zu:
Die Rate bei Kindern unter fünf Jahren stieg von 3,6 Krankheits-Episoden pro 100.000 vor der Impfung auf 15,1 Episoden pro 100.000 nach der Einführung der Impfung steil an. Das entspricht einer Zunahme von 320 Prozent!

Insgesamt traten im Beobachtungszeitraum 198 Epidsoden von invasiven Pneumokokken-Erkrankungen auf. Das durchschnittliche Alter der kranken Kinder betrug 3 Jahre. 43 Kinder mussten auf die Intensivstation, sieben Kinder starben (4 an Meningitis, 2 an Sepsis, und 1 an Lungenentzündung).

Bei jedem einzelnen Krankheitsfall wurden die beteiligten Bakterientypen genau bestimmt.

Durch die Impfung wurden die 7 Impftypen tatsächlich in ihrem Auftreten um 40 Prozent reduziert.
Dies wurde jedoch mehr als ausgeglichen durch eine Zunahme der nicht in der Impfung enthaltenen Pneumokokken-Typen: Sie waren im Zeitraum nach der Impfung mehr als fünfmal so oft an Krankheiten beteiligt als davor. Sie hatten also den Platz der verdrängten Impftypen doppelt und dreifach belegt und waren von einst weitgehend harmlosen Bakterien zu gefährlichen Keimen mutiert.

Dabei kam es zu einigen eigenartigen Phänomenen. So tauchte der USA-Typ 19A, der bislang in Spanien kaum beobachtet wurde, plötzlich als potenter Krankheits-Verursacher auf. Zudem kam es scheinbar zur Mutation einzelner in der Impfung enthaltener Serotypen.

Während die Impftypen in der Mehrzahl Bakteriämien (vorübergehendes Vorkommen von Bakterien im Blut) bzw. Blutvergiftung auslösten, verursachten die "neuen" Keime vor allem eitrige Lungenentzündungen.

Die Autoren zeichnen damit ein durchaus düsteres Bild der Auswirkungen der Einführung der Pneumokokken-Impfung in Spanien. Ob sich die Situation noch weiter verschärft, wenn die Impfrate von derzeit 50% weiter ansteigt, ist ungewiss.
Es zeigt sich bei dieser methodisch gut durchgeführten Arbeit jedoch recht deutlich, dass es problematisch ist, einfach US-amerikanische Verhältnisse auf Europa zu übertragen und sich darauf zu verlassen, dass sich die Bakterien-Typen hüben wie drüben nicht unterscheiden.

Wie die Situation bei Pneumokokken-Infektionen in Deutschland oder Österreich aussieht, weiß niemand, weil es hier meines Wissens keine begleitende Kontrolle gibt, keine ähnlich detaillierten Arbeiten wie jene aus Spanien publiziert wurden und überhaupt gar niemand an die Notwendigkeit einer derartigen prospektiven Untersuchung gedacht hat.

Wir sind es scheinbar gewohnt, die Informationsbeschaffung der Industrie zu überlassen - am besten der amerikanischen Industrie (die eigene schläft den Schlaf der Behörden mit und ist scheinbar mit Lizenzierung, Übersetzungsarbeiten und Vertretertätigkeit vollends ausgelastet).

In Deutschland ist die Pneumokokken-Impfung seit der im Sommer 2006 erfolgten Empfehlung der STIKO für alle Babys empfohlen und kostenlos.
Der ehemalige Stiko-Chef Schmitt hatte sich für diesen Beschluss sechs Jahre lang den Mund fusselig geredet, bis die Kommission endlich seinen Empfehlungen gefolgt ist. Selbst durfte er ja leider nicht mit abstimmen, weil er die Impfstudien selbst geleitet hatte.
In Österreich ist die Impfung ebenso empfohlen, muss allerdings selbst bezahlt werden. Noch bis Ende Februar läuft eine Pneumokokken-Impfaktion. Eine Einzelspritze Prevenar kostet nun 79,-- statt 117,85 Euro.
Babys sollen nach dem Impfplan dreimal im 1. Lebensjahr, sowie abschließend noch einmal im 2. Lebensjahr geimpft werden.

Nach den derzeitigen Ergebnissen sieht es so aus, wie wenn diese Empfehlung der Impfexperten zum einen rausgeschmissenes Geld für Eltern und Steuerzahler bedeutet, zum anderen auch noch gesundheitsgefährdend ist.

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Samstag, 9. Februar 2008
Fehlgeburten während der HPV-Studien
Gestern habe ich Missstände im Design der 12 Gardasil-Studien kommentiert.
Im Kern geht es darum, dass als Hilfsstoff in der Impfung ein potenziell neurotoxisches und Immunstörungen provozierendes Leichtmetall (Aluminium) enthalten ist.
Nebenwirkungen wurden getarnt, indem als Placebo nicht wie üblich eine biochemisch neutrale Salzlösung verwendet wurde, sondern eine Aluminium-Wasser-Lösung.

Wie stark sich ein normales Placebo vom Aluminiumgemisch unterscheidet, zeigte eine einzige der zwölf Gardasil-Studien, wo bei 600 Teilnehmern doch eine physiologische Salzlösung als Placebo eingesetzt wurde. Hier gab es deutlich weniger leichte und gar keine schweren Nebenwirkungen.

Heute möchte ich mich thematisch mit den Studienteilnehmern befassen, die während der Impfdurchgänge schwanger wurden.

Insgesamt wurden in allen Gardasil-Studien im Untersuchungszeitraum 2.266 Frauen schwanger.

Daraus resultierten 1.232 Geburten mit lebenden Babys.

Der Anteil der Fehlgeburten lag sowohl in der Alum-Placebo Gruppe als auch in der Alum-Impfstoffgruppe bei 25%.
Die Abtreibungsrate lag über 10%.
31 Babys hatten Missbildungen.

Ich habe quer durch die Literatur gesucht und fand in prospektiven Studien, wo alle Fehlgeburten penibel notiert wurden, Raten von durchschnittlich 10 bis 12 Prozent
(z.B hier: BMJ 2002;325:1334, P. Oakeshott et al. "Association between bacterial vaginosis or chlamydial infection and miscarriage before 16 weeks' gestation: prospective community based cohort study"
oder hier: BMJ 1997;315:32-34 Christopher Everett "Incidence and outcome of bleeding before the 20th week of pregnancy: prospective study from general practice")

Bei Wikipedia heißt es, dass bei 15-20 % der Schwangerschaften klinische Fehlgeburten auftreten.

Hier waren es 25 Prozent. Dazu kommt noch ein unklarer Prozentsatz von Abtreibungen mit medizinischer Indikation.

Wieviele dieser Fehlgeburten und Missbildungen gehen zu Lasten der Aluminiumverbindung in Impfstoff und Placebo?

Wir wissen es nicht.
In der kleinen Salzwasser-Studie kam es zu keiner einzigen Schwangerschaft. Hieraus lassen sich also keine Schlüsse ziehen.

Dass Aluminiumsalze beträchtliches toxisches Potenzial haben, zeigte erst kürzlich eine kanadische Studie. (Petrik MS et al. „Aluminium adjuvant linked to gulf war illness induces motor neuron death in mice“, Neuromolecular Med 2007; 9(1): 83-100)

Dabei wurde Mäusen im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht dieselbe Menge an Aluminium verabreicht, wie geimpften Soldaten (es ging in der Studie um eine Untersuchung der möglichen Hintergründe des Golf-Kriegs-Syndroms, an dem viele US-Soldaten leiden).

Bei der Analyse der Zellschäden in Gehirn und Rückenmark zeigte sich bei den „Aluminiummäusen“ ein regelrechtes Desaster. In Gehirnstrukturen, die in der Bewegungskoordination und Muskelkontrolle eine Rolle spielen, waren bis zu 35 Prozent der Neuronen abgestorben. Sowohl im Gehirn als auch im Rückenmark befanden sich zahlreiche Nervenzellen in Auflösung.

Im Abstract der Studie heißt es dazu:
"Among the vaccine’s potentially toxic
components are the adjuvant aluminum hydroxide and squalene. To examine whether
these materials might contribute to neurologic toxicity, we injected young male colony
CD-1 mice with these adjuvants at doses equivalent to those given to service personnel.
Mice were subjected to a battery of motor and cognitive behavioral tests over a six month
period. Following sacrifice, CNS tissue was examined using immunohistochemistry for
evidence of neural death. Behavioral testing showed both motor and cognitive functions
were impacted by the tested adjuvants to differing degrees. Apoptotic neurons were
identified in lumbar spinal cord and motor cortex in the groups receiving the adjuvants.
Aluminum injected animals also showed a significant increase of astrocytes in the lumbar
spinal cord. Our findings suggest a possible role for either or both compounds in some
neurological features associated with GWS."


Wenn diese neurotoxische Wirkung auf Mäuse auch auf menschliche Föten zutrifft, so würden mit der Wahl des Aluminium-Placebos hier tatsächlich sämtliche Alarmzeichen vertuscht.

Und das bei einem Arzneimittel, das für Mädchen und Frauen im Alter von 9 bis 26 Jahren zugelassen ist!

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Freitag, 8. Februar 2008
Nebenwirkungen in den Gardasil-Studien
Das 486 Seiten Dokument der Clinical Review der FDA zu den Gardasil-Studien eröffnet eine Menge interessante Details der zwölf maßgeblichen Studien.

http://www.fda.gov/cber/review/hpvmer060806r.pdf

So zum Beispiel die Wahl der Placebos.
Nur in einer einzigen wurde ein "richtiges" Placebo verwendet (Reisinger KS et al. Pediatr Infect Dis J 2007; 26: 201-209): Hier bekamen 596 Teilnehmer eine neutrale Salzlösung statt der Impfung.

Insgesamt wurden damit also nur bei 6,35% der insgesamt 9385 Teilnehmer in der Placebogruppe das saline-placebo, beim Rest Aluminium-haltige "Placebos" eingesetzt.

Die Unterschiede im Nebenwirkungs-Profil zwischen Salzwasser-Placebo und Aluminium-Placebo sind enorm:
Schmerzen an der Einstichstelle
Alu: 75,4 %
Salz: 48,6 %

Schwerwiegende Schmerzen:
Alu: 1,3%
Salz: 0,6%

Schwellung:
Alu: 15,8%
Salz: 7,3%

Schwerwiegende Schwellung:
Alu: 0,6%
Salz: 0%

Rötung (Erythem):
Alu: 18,4%
Salz: 12,1%

Schwerwiegende Rötung (Erythem):
Alu: 0,4%
Salz: 0%

In dieser Art geht es weiter. Während sich die Aluminium-Placebo Gruppe kaum von der Impfstoffgruppe unterscheidet, sind die Unterschiede zwischen den beiden Placebos hoch signifikant.

Die ständige Mitteilung im FDA-Konvolut, dass sich kaum Unterschiede zwischen Placebo und Verum zeigen, ist also ein Hohn.

In der Reisinger Studie werden fünf ernsthafte Verdachtsfälle in der Verum, hingegen gar keiner in der Salzwasser-Placebogruppe angegeben.
Allerdings heißt es, dass diese Erkrankungen nicht vaccine-related sind.

Dabei wird in der Studie glatt unterschlagen, dass während der Laufzeit bei zwei Teilnehmern der Impfgruppe Fälle von autoimmuner Thyroiditis aufgetreten sind: das findet sich nur in der FDA Auflistung (S. 391), nicht jedoch im Reisinger-Paper.

Die Schilddrüse ist das Organ, das am häufigsten von Autoimmunstörungen betroffen ist.

In diesem Zusammenhang ist interessant, dass auch beim deutschen Todesfall eine Thyroiditis als einzige verbliebene mögliche Todesursache diskutiert wird. Siehe dazu die PEI-Stellungnahme:

"Die Obduktion und die feingewebliche Untersuchung des Herzmuskels ergaben keine eindeutige Todesursache. Auch für eine Vergiftung ergaben sich keine Hinweise; entsprechende chemisch-toxikologischen Untersuchungen blieben ohne Ergebnis. Einzig eine unspezifische, fokal-akzentuierte Thyreoiditis wurde beschrieben. Hierzu hat das Paul-Ehrlich-Institut immunhistochemisch-feingewebliche Untersuchungen an der Schilddrüse, der Hirnanhangdrüse und der Nebenniere in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse hierzu stehen noch aus."

Diese Stellungnahme stammt von Mitte Januar. Der Todesfall selbst passierte vor rund 7 Monaten.

Die Frage drängt sich auf, wann diese Untersuchung überhaupt gestartet wurde!
Erst als die Familie des österreichischen Todesopfers sich an die Öffentlichkeit wandte?

Auf mehrfache Anfrage gab mir das PEI bislang dazu keine Details bekannt. Auch die Abklärung der Thyroiditis ist scheinbar noch nicht abgeschlossen oder wird absichtlich geheim gehalten.

Ich finde es - wie auch Gutachter Klaus Hartmann (siehe Interview vom 31. 1.) - unakzeptabel, dass im Gros der Zulassungs-relevanten Studien ein nebenwirkungsreiches, potenziell neurotoxisches und selbst Autoimmunstörungen auslösendes Placebo verwendet wurde. Wie kann so etwas als relevante Information zur Bewertung der Sicherheit herangezogen werden?
Erst nun, nachdem Gardasil schon verkauft und Millionenfach angewendet wird, schreibt die FDA dem Hersteller Merck neue Sicherheitsstudien vor. Darin soll nun das Risiko der autoimmunen Störungen näher untersucht werden. Als Veröffentlichungsdatum dieser Studie ist der 30. September 2009 notiert.
Und es ist nicht bekannt, ob hier eine Placebogruppe vorgesehen ist.

Generell wird im FDA Bericht in der Folge nur noch von "Placebo" gesprochen und alles zusammen geschmissen. Dabei gab es sogar in der Aluminium-Gruppe noch gewaltige Unterschiede in der Konzentration. Sie schwankte zwischen 225 mcg alum./d und 450 mcg alum./d.

Insgesamt finden sich 12 als potentiell autoimmune Störungen klassifizierte Krankheiten in den Gardasilstudien (sowohl alum-placebo als auch alum-impfstoff).
Also eine Rate von rd. 12 zu 21.000
Hier werden allerdings nur Fälle von Juveniler Arthritis, Systemischer Lupus E., oder Polyarthritis mitgezählt.

In den weiteren Listen tauchen dann weitere Fälle von Autoimmunkrankheiten auf: So Morbus Crohn (4 in Gardasil, 0 in Placebo) und 6 Fälle von autoimmunen Schilddrüsen-Erkrankungen (Thyroiditis und Morbus Basedow: Gardasil 4, Placebo 2).

Damit käme man schon auf 22 Autoimmunkrankheiten, die während des Studienzeitraums in den Aluminium-Gruppen (Verum und Placebo) neu aufgetreten sind.

Jede tausendste Geimpfte ist also während des Studienzeitraums an einer neuen, vor den HPV-Impfungen nicht diagnostizierten Autoimmunstörung erkrankt. Im FDA Bericht wird dazu lapidar festgestellt, dass die Zahl der aufgetretenen Verdachtsfälle der zufälligen Erkrankungshäufigkeit in der Normalbevölkerung entspricht.
Anstatt dies unbelegt einfach so zu behaupten, wäre es wesentlich rationaler und glaubwüdiger gewesen, wenn dies durch die Wahl eines tatsächlichen wirkneutralen Placebos auch BEWIESEN worden wäre.

In der Gruppe mit dem Salzwasser-Placebo wurde übrigens kein einziger Verdachtsfall einer ernsthaften Nebenwirkung beobachtet.

Die einzige konsequente Methode, die Sicherheit der HPV-Geimpften in den Studien zu vergleichen, wäre es also, die Teilnehmer der Impfgruppe und der Aluminium-Placebo-Gruppe zusammen zu nehmen und mit den Ergebnissen der einzigen wirklichen Salzwasser-Placebogruppe zu vergleichen.

Damit ließe sich dann allerdings keinerlei Werbung für die gute Verträglichkeit der HPV-Impfung mehr machen.
Und die Behörden hätten wohl enorme Schwierigkeiten, dieses Arzneimittel für die millionenfache Anwendung an gesunden jungen Menschen überhaupt zuzulassen.

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Donnerstag, 7. Februar 2008
Überraschung in Diabetiker-Studie
Ganz sind die Zeiten noch nicht vorbei, als Cholesterin als Killer schlechthin verschrien war. Aber fast. Sojaquark, Herz-Margarine und Magermilch galten damals als Hilfsmittel, den Spiegel des "lautlosen Killers" so weit als möglich zu drücken. Diese Weisheit wurde zunehmend erschüttert, als sich in den Studien keine Erfolge dieser doch so logischen und plausiblen Strategie zeigten und speziell bei Älteren niedrige Cholesterinwerte eher auf den nahen Tod als auf einen Erfolg der Therapie hinwiesen.

Die Hochblüte dieser Cholesterin-Hysterie mit ihrem Low-Fat-Hype liegt nun schon gut ein Jahrzehnt zurück. Aggressive Statin-Therapie gilt nicht mehr als besonders mutige, sondern eher als besonders blöde Option. Zu niedriges HDL-Cholesterin wird heute als ernsteres Problem angesehen als zu hohes LDL. Und dass Butter gesünder ist als Margarine weiß man spätestens seit der Trans-Fett Diskussion.

Den besten Überblick zur Entstehung dieses Hypes in den USA lieferte der Journalist Gary Taubes, der mit seinen Milestone-Veröffentlichungen in Science und New York Times hier den entscheidenden Umschwung einleitete.
http://people.bu.edu/sobieraj/nutrition/fat_science3_30_01.html
http://query.nytimes.com/gst/fullpage.html?res=9F04E2D61F3EF934A35754C0A9649C8B63&sec=&spon=&pagewanted=all

Nun zeichnet sich dasselbe Phänomen auch bei der aggressiven Blutzucker-Senkung ab. Eine große Studie des NIH wurde nun teilweise abgebrochen, weil sich in jenem Arm, wo die Blutzucker-Werte über Gabe von Insulin und Medikamenten auf das Niveau Gesunder abgesenkt wurden, signifikant mehr Todesfälle ergaben.
Ein medizinisches Dogma, das seit 50 Jahren unangefochten gilt, wankt nun. Kann es denn ungesund sein, den erwiesen ungesunden Zuckerspiegel auf ein gesundes Niveau zu senken? Das klingt völlig absurd.

Ich halte das hingegen für gar nicht so abwegig. Zum einen hat es ja einen Grund, warum der Zuckerspiegel bei "Altersdiabetes" so hoch ist. Am mangelnden Insulin liegt das nicht. Der Insulinspiegel ist bei Typ 2 Diabetikern normalerweise hoch genug. Viel höher als bei Gesunden. Das Problem ist vielmehr, dass viele Zellen insulinresistent sind und die überschüssige Glukose nicht mehr verwerten können.
Das Spritzen von Insulin ist also nur ein ungesundes Weiterdrehen der Resistenz-Schraube: Vielleicht gelingt es ja, die Glukose mit der vierfachen, fünffachen Überdosis doch noch in die vollkommen Zucker-übersättigten Zellen zu pressen.

Wesentlich sinnvoller wäre es, am anderen Ende anzusetzen: bei der Zufuhr des vielen Zuckers. Stattdessen wird vielfach den Diabetikern gepredigt, sie könnten dank der tollen Therapie weiterhin ein normales Leben führen und ihren normalen Junk essen, solange sie brav ihre Medikamente nehmen.

Dass diese Mittelchen zudem auch nicht ohne sind, zeigte die Diskussion über Avandia. Wie ja die Einführung der Glitazone in die Diabetestherapie ohnehin ein hübsches Beispiel dafür ist, wie man sinnlose Arzneimittel über geschicktes Marketing unter die Leute bringt.


Wer sich über das Rätselraten der Diabetes-Experten zur erwähnten Studie informieren möchte:
Hier gehts zum interessanten Artikel von Gina Kolata:
http://www.nytimes.com/2008/02/07/health/07diabetes.html?ref=health

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