Freitag, 19. Dezember 2008
A shocker for rockers!
headbanger
Alle Jahre wieder bringt das British Medical Journal seine Faschingsausgabe vor Weihnachten und widmet sich darin den elementaren ungelösten Problemen der Medizin. Etwa den Gefahren, welchen "Headbanger" bei Heavy Metal Konzerten ausgesetzt sind, oder der Frage, ob Coca Cola als Verhütungsmittel taugt.


Die Forscher haben keine Strapazen gescheut. Declan Patton und Andrew McIntosh von der Universität von New South Wales in Australien besuchten für ihre Studie mehrere Hardrock-Konzerte, darunter jene so bekannter Rabauken wie Motörhead, Ozzy Osborne und Skid Row und studierten dabei die Technik des Headbangens. Sie wollten klären, ob bei exzessiver Auslegung dieser Tätigkeit tatsächlich traumatische Hirnverletzungen, Gehörverlust oder ein Schlaganfall drohen. Dazu studierten sie den genauen Bewegungsablauf und übertrugen diese per Computer-Simulation auf Crash Test Dummys, wie sie bei Auto-Sicherheitstests verwendet werden.

Bereits bei einer Frequenz von 130 Kopfschüttlern pro Minute beginnt die kritische Phase mit einem deutlich erhöhten Risiko, dass dabei im Hals/Nacken-Bereich Verletzungen auftreten. Der Durchschnitt der für ein rhythmisches Mitshaken nötigen Beat-Frequenz liegt aber mit 146 Schlägen pro Minute deutlich höher. Und damit zeigte sich das enorme Ausmaß der Bedrohung.
Gesteigert wird dies noch, wenn der Kopf bei seiner wüsten Berg- und Talfahrt einen Winkel von mehr als 75 Grad überschreitet. Als abschreckenden Höhepunkt nennen die Australier den Song "Kickstart My Heart" von Mötley Crüe, der sich durch 180 Beats pro Minute und einem Schleuderwinkel von bis zu 120 Grad auszeichnet. "Das übersteigt die Grenzen der menschlichen Körpertoleranz bei weitem", warnen sie.

Doch die Wissenschaftler wären keine verantwortungsvollen Mediziner, wenn sie nicht auch ein paar gute Tipps und Präventionsmaßnahmen ausgeknobelt hätten.
So regen sie an, das Musikprogramm der Auftritte zu ändern und anstelle von Heavy Metal besser Nummern von Enya, Michael Bolton oder Celine Dion zu spielen. Hier läge das Risiko nahe null. Auch musikalische Erziehungskampagnen für die Jugend - geleitet beispielsweise von Cliff Richard - wären denkbar.

In einem weiteren Studien-Beitrag widmete sich die Gynäkologin Deborah J. Anderson von der Boston University der in der Vor-Pillen-Ära weit verbreiteten Methode, Spermien durch eine Vaginaldusche mit Coca Cola abzutöten und damit Schwangerschaften zu verhindern. Diese Methode, so Anderson, sei unter anderem deshalb so beliebt gewesen, weil die klassische Coca-Cola Flasche einen idealen "Shake and Shoot"-Applikator darstelle.
Ob die Methode noch immer angewendet wird, sei schwer zu eruieren, in Ressourcen-schwachen Sozialschichten aber durchaus wahrscheinlich.

Anderson mixte also Cola und Sperma in einem Verhältnis von 5 zu 1 und analysierte den Effekt.
Dabei zeigte sich, dass es eine ganze Minute brauchte, bis die Samen bewegungsunfähig waren. Toxikologische Zusatztests ergaben, dass die spermizide Wirkung von Cola wesentlich schwächer war, als erwartet. Bis die Lähmungskraft von Cola voll einsetzt, wären die Spermien demnach schon längst durch den Zervixkanal entkommen.
Anderson rät aber nicht nur aus Gründen der sicheren Verütung von der Methode ab. Denn auch wenn Cola nicht vor Schwangerschaft schützt, sei das Gebräu doch alles andere als harmlos. "Es mag sein, dass Cola gut dafür geeignet ist, alte Wagenheber zu entrosten, doch für das Vaginalgewebe ist diese Chemikalie ungeeignet. Sie kann die oberen Zellschichten schädigen und das Risiko von Geschlechtskrankheiten erhöhen."

Schließlich bestehe noch die Gefahr, dass Cola-kontaminierte Spermien, die es dennoch zum Eisprung schaffen, einen inneren Schaden davontragen, – mit ungewissen Folgen für den daraus hervorgehenden Nachwuchs. "Da Coca Cola das Rezept des Getränks streng geheim hält, konnten hier noch keine wissenschaftlichen Tests vorgenommen werden, die eine potenzielle Schädigung des Erbgutes ausschließen."

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