Freitag, 8. Februar 2008
Nebenwirkungen in den Gardasil-Studien
malamud, 21:01h
Das 486 Seiten Dokument der Clinical Review der FDA zu den Gardasil-Studien eröffnet eine Menge interessante Details der zwölf maßgeblichen Studien.
http://www.fda.gov/cber/review/hpvmer060806r.pdf
So zum Beispiel die Wahl der Placebos.
Nur in einer einzigen wurde ein "richtiges" Placebo verwendet (Reisinger KS et al. Pediatr Infect Dis J 2007; 26: 201-209): Hier bekamen 596 Teilnehmer eine neutrale Salzlösung statt der Impfung.
Insgesamt wurden damit also nur bei 6,35% der insgesamt 9385 Teilnehmer in der Placebogruppe das saline-placebo, beim Rest Aluminium-haltige "Placebos" eingesetzt.
Die Unterschiede im Nebenwirkungs-Profil zwischen Salzwasser-Placebo und Aluminium-Placebo sind enorm:
Schmerzen an der Einstichstelle
Alu: 75,4 %
Salz: 48,6 %
Schwerwiegende Schmerzen:
Alu: 1,3%
Salz: 0,6%
Schwellung:
Alu: 15,8%
Salz: 7,3%
Schwerwiegende Schwellung:
Alu: 0,6%
Salz: 0%
Rötung (Erythem):
Alu: 18,4%
Salz: 12,1%
Schwerwiegende Rötung (Erythem):
Alu: 0,4%
Salz: 0%
In dieser Art geht es weiter. Während sich die Aluminium-Placebo Gruppe kaum von der Impfstoffgruppe unterscheidet, sind die Unterschiede zwischen den beiden Placebos hoch signifikant.
Die ständige Mitteilung im FDA-Konvolut, dass sich kaum Unterschiede zwischen Placebo und Verum zeigen, ist also ein Hohn.
In der Reisinger Studie werden fünf ernsthafte Verdachtsfälle in der Verum, hingegen gar keiner in der Salzwasser-Placebogruppe angegeben.
Allerdings heißt es, dass diese Erkrankungen nicht vaccine-related sind.
Dabei wird in der Studie glatt unterschlagen, dass während der Laufzeit bei zwei Teilnehmern der Impfgruppe Fälle von autoimmuner Thyroiditis aufgetreten sind: das findet sich nur in der FDA Auflistung (S. 391), nicht jedoch im Reisinger-Paper.
Die Schilddrüse ist das Organ, das am häufigsten von Autoimmunstörungen betroffen ist.
In diesem Zusammenhang ist interessant, dass auch beim deutschen Todesfall eine Thyroiditis als einzige verbliebene mögliche Todesursache diskutiert wird. Siehe dazu die PEI-Stellungnahme:
"Die Obduktion und die feingewebliche Untersuchung des Herzmuskels ergaben keine eindeutige Todesursache. Auch für eine Vergiftung ergaben sich keine Hinweise; entsprechende chemisch-toxikologischen Untersuchungen blieben ohne Ergebnis. Einzig eine unspezifische, fokal-akzentuierte Thyreoiditis wurde beschrieben. Hierzu hat das Paul-Ehrlich-Institut immunhistochemisch-feingewebliche Untersuchungen an der Schilddrüse, der Hirnanhangdrüse und der Nebenniere in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse hierzu stehen noch aus."
Diese Stellungnahme stammt von Mitte Januar. Der Todesfall selbst passierte vor rund 7 Monaten.
Die Frage drängt sich auf, wann diese Untersuchung überhaupt gestartet wurde!
Erst als die Familie des österreichischen Todesopfers sich an die Öffentlichkeit wandte?
Auf mehrfache Anfrage gab mir das PEI bislang dazu keine Details bekannt. Auch die Abklärung der Thyroiditis ist scheinbar noch nicht abgeschlossen oder wird absichtlich geheim gehalten.
Ich finde es - wie auch Gutachter Klaus Hartmann (siehe Interview vom 31. 1.) - unakzeptabel, dass im Gros der Zulassungs-relevanten Studien ein nebenwirkungsreiches, potenziell neurotoxisches und selbst Autoimmunstörungen auslösendes Placebo verwendet wurde. Wie kann so etwas als relevante Information zur Bewertung der Sicherheit herangezogen werden?
Erst nun, nachdem Gardasil schon verkauft und Millionenfach angewendet wird, schreibt die FDA dem Hersteller Merck neue Sicherheitsstudien vor. Darin soll nun das Risiko der autoimmunen Störungen näher untersucht werden. Als Veröffentlichungsdatum dieser Studie ist der 30. September 2009 notiert.
Und es ist nicht bekannt, ob hier eine Placebogruppe vorgesehen ist.
Generell wird im FDA Bericht in der Folge nur noch von "Placebo" gesprochen und alles zusammen geschmissen. Dabei gab es sogar in der Aluminium-Gruppe noch gewaltige Unterschiede in der Konzentration. Sie schwankte zwischen 225 mcg alum./d und 450 mcg alum./d.
Insgesamt finden sich 12 als potentiell autoimmune Störungen klassifizierte Krankheiten in den Gardasilstudien (sowohl alum-placebo als auch alum-impfstoff).
Also eine Rate von rd. 12 zu 21.000
Hier werden allerdings nur Fälle von Juveniler Arthritis, Systemischer Lupus E., oder Polyarthritis mitgezählt.
In den weiteren Listen tauchen dann weitere Fälle von Autoimmunkrankheiten auf: So Morbus Crohn (4 in Gardasil, 0 in Placebo) und 6 Fälle von autoimmunen Schilddrüsen-Erkrankungen (Thyroiditis und Morbus Basedow: Gardasil 4, Placebo 2).
Damit käme man schon auf 22 Autoimmunkrankheiten, die während des Studienzeitraums in den Aluminium-Gruppen (Verum und Placebo) neu aufgetreten sind.
Jede tausendste Geimpfte ist also während des Studienzeitraums an einer neuen, vor den HPV-Impfungen nicht diagnostizierten Autoimmunstörung erkrankt. Im FDA Bericht wird dazu lapidar festgestellt, dass die Zahl der aufgetretenen Verdachtsfälle der zufälligen Erkrankungshäufigkeit in der Normalbevölkerung entspricht.
Anstatt dies unbelegt einfach so zu behaupten, wäre es wesentlich rationaler und glaubwüdiger gewesen, wenn dies durch die Wahl eines tatsächlichen wirkneutralen Placebos auch BEWIESEN worden wäre.
In der Gruppe mit dem Salzwasser-Placebo wurde übrigens kein einziger Verdachtsfall einer ernsthaften Nebenwirkung beobachtet.
Die einzige konsequente Methode, die Sicherheit der HPV-Geimpften in den Studien zu vergleichen, wäre es also, die Teilnehmer der Impfgruppe und der Aluminium-Placebo-Gruppe zusammen zu nehmen und mit den Ergebnissen der einzigen wirklichen Salzwasser-Placebogruppe zu vergleichen.
Damit ließe sich dann allerdings keinerlei Werbung für die gute Verträglichkeit der HPV-Impfung mehr machen.
Und die Behörden hätten wohl enorme Schwierigkeiten, dieses Arzneimittel für die millionenfache Anwendung an gesunden jungen Menschen überhaupt zuzulassen.
http://www.fda.gov/cber/review/hpvmer060806r.pdf
So zum Beispiel die Wahl der Placebos.
Nur in einer einzigen wurde ein "richtiges" Placebo verwendet (Reisinger KS et al. Pediatr Infect Dis J 2007; 26: 201-209): Hier bekamen 596 Teilnehmer eine neutrale Salzlösung statt der Impfung.
Insgesamt wurden damit also nur bei 6,35% der insgesamt 9385 Teilnehmer in der Placebogruppe das saline-placebo, beim Rest Aluminium-haltige "Placebos" eingesetzt.
Die Unterschiede im Nebenwirkungs-Profil zwischen Salzwasser-Placebo und Aluminium-Placebo sind enorm:
Schmerzen an der Einstichstelle
Alu: 75,4 %
Salz: 48,6 %
Schwerwiegende Schmerzen:
Alu: 1,3%
Salz: 0,6%
Schwellung:
Alu: 15,8%
Salz: 7,3%
Schwerwiegende Schwellung:
Alu: 0,6%
Salz: 0%
Rötung (Erythem):
Alu: 18,4%
Salz: 12,1%
Schwerwiegende Rötung (Erythem):
Alu: 0,4%
Salz: 0%
In dieser Art geht es weiter. Während sich die Aluminium-Placebo Gruppe kaum von der Impfstoffgruppe unterscheidet, sind die Unterschiede zwischen den beiden Placebos hoch signifikant.
Die ständige Mitteilung im FDA-Konvolut, dass sich kaum Unterschiede zwischen Placebo und Verum zeigen, ist also ein Hohn.
In der Reisinger Studie werden fünf ernsthafte Verdachtsfälle in der Verum, hingegen gar keiner in der Salzwasser-Placebogruppe angegeben.
Allerdings heißt es, dass diese Erkrankungen nicht vaccine-related sind.
Dabei wird in der Studie glatt unterschlagen, dass während der Laufzeit bei zwei Teilnehmern der Impfgruppe Fälle von autoimmuner Thyroiditis aufgetreten sind: das findet sich nur in der FDA Auflistung (S. 391), nicht jedoch im Reisinger-Paper.
Die Schilddrüse ist das Organ, das am häufigsten von Autoimmunstörungen betroffen ist.
In diesem Zusammenhang ist interessant, dass auch beim deutschen Todesfall eine Thyroiditis als einzige verbliebene mögliche Todesursache diskutiert wird. Siehe dazu die PEI-Stellungnahme:
"Die Obduktion und die feingewebliche Untersuchung des Herzmuskels ergaben keine eindeutige Todesursache. Auch für eine Vergiftung ergaben sich keine Hinweise; entsprechende chemisch-toxikologischen Untersuchungen blieben ohne Ergebnis. Einzig eine unspezifische, fokal-akzentuierte Thyreoiditis wurde beschrieben. Hierzu hat das Paul-Ehrlich-Institut immunhistochemisch-feingewebliche Untersuchungen an der Schilddrüse, der Hirnanhangdrüse und der Nebenniere in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse hierzu stehen noch aus."
Diese Stellungnahme stammt von Mitte Januar. Der Todesfall selbst passierte vor rund 7 Monaten.
Die Frage drängt sich auf, wann diese Untersuchung überhaupt gestartet wurde!
Erst als die Familie des österreichischen Todesopfers sich an die Öffentlichkeit wandte?
Auf mehrfache Anfrage gab mir das PEI bislang dazu keine Details bekannt. Auch die Abklärung der Thyroiditis ist scheinbar noch nicht abgeschlossen oder wird absichtlich geheim gehalten.
Ich finde es - wie auch Gutachter Klaus Hartmann (siehe Interview vom 31. 1.) - unakzeptabel, dass im Gros der Zulassungs-relevanten Studien ein nebenwirkungsreiches, potenziell neurotoxisches und selbst Autoimmunstörungen auslösendes Placebo verwendet wurde. Wie kann so etwas als relevante Information zur Bewertung der Sicherheit herangezogen werden?
Erst nun, nachdem Gardasil schon verkauft und Millionenfach angewendet wird, schreibt die FDA dem Hersteller Merck neue Sicherheitsstudien vor. Darin soll nun das Risiko der autoimmunen Störungen näher untersucht werden. Als Veröffentlichungsdatum dieser Studie ist der 30. September 2009 notiert.
Und es ist nicht bekannt, ob hier eine Placebogruppe vorgesehen ist.
Generell wird im FDA Bericht in der Folge nur noch von "Placebo" gesprochen und alles zusammen geschmissen. Dabei gab es sogar in der Aluminium-Gruppe noch gewaltige Unterschiede in der Konzentration. Sie schwankte zwischen 225 mcg alum./d und 450 mcg alum./d.
Insgesamt finden sich 12 als potentiell autoimmune Störungen klassifizierte Krankheiten in den Gardasilstudien (sowohl alum-placebo als auch alum-impfstoff).
Also eine Rate von rd. 12 zu 21.000
Hier werden allerdings nur Fälle von Juveniler Arthritis, Systemischer Lupus E., oder Polyarthritis mitgezählt.
In den weiteren Listen tauchen dann weitere Fälle von Autoimmunkrankheiten auf: So Morbus Crohn (4 in Gardasil, 0 in Placebo) und 6 Fälle von autoimmunen Schilddrüsen-Erkrankungen (Thyroiditis und Morbus Basedow: Gardasil 4, Placebo 2).
Damit käme man schon auf 22 Autoimmunkrankheiten, die während des Studienzeitraums in den Aluminium-Gruppen (Verum und Placebo) neu aufgetreten sind.
Jede tausendste Geimpfte ist also während des Studienzeitraums an einer neuen, vor den HPV-Impfungen nicht diagnostizierten Autoimmunstörung erkrankt. Im FDA Bericht wird dazu lapidar festgestellt, dass die Zahl der aufgetretenen Verdachtsfälle der zufälligen Erkrankungshäufigkeit in der Normalbevölkerung entspricht.
Anstatt dies unbelegt einfach so zu behaupten, wäre es wesentlich rationaler und glaubwüdiger gewesen, wenn dies durch die Wahl eines tatsächlichen wirkneutralen Placebos auch BEWIESEN worden wäre.
In der Gruppe mit dem Salzwasser-Placebo wurde übrigens kein einziger Verdachtsfall einer ernsthaften Nebenwirkung beobachtet.
Die einzige konsequente Methode, die Sicherheit der HPV-Geimpften in den Studien zu vergleichen, wäre es also, die Teilnehmer der Impfgruppe und der Aluminium-Placebo-Gruppe zusammen zu nehmen und mit den Ergebnissen der einzigen wirklichen Salzwasser-Placebogruppe zu vergleichen.
Damit ließe sich dann allerdings keinerlei Werbung für die gute Verträglichkeit der HPV-Impfung mehr machen.
Und die Behörden hätten wohl enorme Schwierigkeiten, dieses Arzneimittel für die millionenfache Anwendung an gesunden jungen Menschen überhaupt zuzulassen.
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