Freitag, 22. Februar 2008
Seltsame Rolle des PEI
Das Paul Ehrlich Institut verblüfft mit seiner neuen Stellungnahme zu den Verdachtsfällen nach HPV-Impfung.
http://www.pei.de/cln_047/nn_158134/DE/infos/fachkreise/impf-fach/hpv/obduktion.html

Bereits bei der ersten Stellungnahme wurde der deutsche Todesfall mit einem seltsamen Griff in die Statistik, wonach ungeklärte Todesfälle an der Tagesordnung seien, kleingeredet.
Nach heftiger Kritik an der wissenschaftlichen Basis dieser Aussage, musste die Aussage sogar umformuliert werden, wurde aber dennoch nicht seriöser.
(siehe:
http://gesundheit.blogger.de
Beiträge vom 20. und 21. Januar)

Nun zitiert das PEI in völlig skurriler weise sogar den ansonsten stets angefeindeten "Impfgegner-Papst" Gerhard Buchwald und versucht damit zu untermauern, warum die Todesfälle nicht auf die Impfung zurückzuführen sein können.
Mit Wissenschaft hat eine derartige Argumentation nun überhaupt nichts mehr zu tun.

Dafür aber sehr viel mit Polemik.

Interessant ist, dass in der PEI Stellungnahme wieder die Phrase verwendet wird, dass die verstorbene 19-jährige Österreicherin "bis 3 Uhr unterwegs war".
Genau das hatte zuvor auch HPV-Experte und Sanofi-MSD, Merck + GSK-Auftragnehmer Joura schon in der österreichischen Presse von sich gegeben.

Suchtmittel etc., heißt es in der PEI-Stellungnahme "konnten weitgehend ausgeschlossen werden".

Was soll mit derartigen Formulierungen vermittelt werden?

Dass sie vielleicht doch drogensüchtig war?
Was will man schließlich von jemandem erwarten, der bis 3 Uhr herumzieht?


In Wahrheit verbrachte Jasmin S. den Abend auf einem Konzert, ging kurz nach Mitternacht in ein Fast Food-Restaurant, wartete lange mit ihrer Mitbewohnerin auf einen Nachtbus der nicht kam, fuhr dann mit dem Taxi nach Hause, wo sie um 2 Uhr ankam. Dort tranken die beiden noch gemeinsam eine Tasse Tee und gingen gegen 3 Uhr zu Bett.

Warum schreibt das Paul-Ehrlich-Bericht, dass im Gerichtsgutachten sowohl Drogen als auch Alkohol "weitgehend" ausgeschlossen wurden, wenn sie in Wahrheit VOLLSTÄNDIG ausgeschlossen wurden? Jasmin S. hatte den ganzen Abend gerade mal ein kleines Bier getrunken. Sie hatte einen Promillewert von 0,04.

Interessant ist auch der vom Wiener Prof. Kirnbauer gestreute Verdacht, dass beim zweiten HPV-assoziierten Fall in Österreich in Wahrheit eine Maserninfektion der Auslöser war.

Bei diesem zweiten Fall stand die mögliche ursächliche Beteiligung der HPV-Impfung sogar im Arztbrief, nachdem zuvor alle wesentlichen viralen und bakteriellen Infekte als Auslöser der schweren Autoimmunstörung (ADEM) ausgeschlossen worden waren.

Welchen Zweck hatte also Kirnbauers Falschaussage gegenüber der Nachrichtenagentur APA, dass die masernspezifischen IgM-Antikörper überhöht waren, außer jenen, den Verdacht von der Impfung abzulenken?
http://www.nachrichten.at/regional/oesterreich/637447?PHPSESSID=9536fb7ab5305f1f79114b841785b2eb

Im APA-Text ist keine Rede davon, dass Masern in der Linzer Klinik selbstverständlich über Tests längst ausgeschlossen worden waren. Keine Rede davon, dass die 15-jährige weder Masern-Symptome hatte, noch davon, dass sie - so wie nahezu alle Jugendlichen - auch gegen Masern-geimpft war.

Dazu spekuliert Kirnbauer noch fröhlich über ein mögliches Long-QT Syndrom als Todesursache bei der verstorbenen Jasmin. Diese seltene genetische Krankheit kann zu einem plötzlichen Herzstillstand führen. Es hagelte in der Folge Tipps: Die ganze Familie solle sich Gentests unterziehen. Es wäre ja dann möglich, wenn sich der Verdacht betätigt, sich zur Vorsicht Defibrillatoren (automatische E-Schock-Geräte) einsetzen zu lassen.
Keine Rede davon, dass die bestätigte Todesursache eine Atemlähmung war - und kein Herzstillstand.

Aber irgendwas bleibt schon hängen, scheint hier die Taktik gewesen zu sein: das eine Mädchen war masernkrank, die andere vielleicht doch drogensüchtig oder schwer betrunken - oder hatte einen Gendefekt.

Sowohl Joura als auch Kirnbauer verdienen beide kräftig an der HPV Impfung.
Joura arbeitete für beide Impfstoff-Hersteller an der Durchführung der HPV-Studien mit, erhielt von ihnen Honorare, Reisespesen und hielt Dutzende Vorträge im Sinne des Impfgedankens.
Kirnbauer wiederum hat zu Beginn der 90er Jahre bei einem Forschungsaufenthalt am NIH die Technik entwickelt, wie die Virenhülle von HPV Typ 16 gentechnisch hergestellt werden kann. Er hält dafür ein Patent und bekommt jährlich eine hübsche Summe vom NIH überwiesen, die von den Impfstoffirmen (Anteilsmäßig nach Gang der Geschäfte) einbezahlt wird.

Das wären im Fall der beiden Herren immerhin zwei finanzielle Argumente für ihre Schützenhilfe (auch wenn diese auf verdammt tiefem Niveau ablief).

Warum aber das Paul Ehrlich Institut auch solche tendenziösen Formulierungen und Falschmeldungen übernimmt?

Es ist mir ein Rätsel.

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Monitor-Beitrag zur HPV-Impfung
Gestern lief in der ARD-Sendung Monitor ein Beitrag zur HPV Impfung, der sich kritisch mit der Thematik befasste.
Er ist per Web-TV hier anzusehen (Beitrag auswählen):
http://www.wdr.de/tv/monitor/beitragsuebersicht.phtml

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