Donnerstag, 7. Mai 2009
Milliarden für Influenza-Impfkampagne
Die USA geht den Weg zu einem Comeback ihres Schweinegrippe-Debakels von 1976 konsequent weiter. Laut einem Bericht der Washington Post überlegt die Regierung Obama nun einen "multibillion-dollar effort" um die Amerikaner im kommenden Herbst nicht nur mit 180 Millionen Impfdosen des normalen Influenza-Impfstoffes sondern auch noch mit bis zu 600 Millionen Dosen des Schweinegrippe-Impfstoffes A/H1N1 versorgen zu können.

mexican police

"They have never tried this before, and there is going to be a great deal of confusion," kommentierte das William Schaffner, der Leiter des Departments für Präventivmedizin an der Vanderbilt University School of Medicine.

Unklar ist etwa, ob gegen die Schweinegrippe eine oder zwei Injektionen nötig wären. Es ist auch nicht geklärt, ob eine derartige Menge überhaupt produziert werden kann, ohne die Herstellung der "normalen" saisonalen Influenza-Impfstoffe zu gefährden.

An der normalen Grippe erkranken laut WHO jährlich drei bis fünf Millionen Menschen, von denen 250.000 bis 500.000 sterben.
An Influenza A/H1N1 sind bislang weltweit 2.099 Menschen erkrankt, die Anzahl der bestätigten Todesfälle liegt zur Zeit bei 19, davon nur zwei außerhalb von Mexico. Bei beiden Fällen sollen schwere Begleiterkrankungen vorgelegen haben, auch wenn die CDC dazu keine Details mitteilte.

Streit um "Influenza-Partys"

Ein origineller Streit ist laut New York Times darüber entbrannt, ob es nicht eine gute Idee sei, sich wegen der derzeit überwiegend milden Verläufe gleich absichtlich anzustecken und damit gegen eine möglicherweise wesentlich gefährlichere Wiederkehr des Erregers im kommenden Winter immun zu sein. Schließlich habe auch die große Pandemie von 1918/19 gezeigt, dass jene, die bei der ersten milden Grippephase erkrankt waren, später, als der tödliche Krankheits-Schub erfolgte, geschützt waren. Die meisten Mediziner rieten empört vor derartigen "mittelalterlichen Methoden" ab.
Pandemie-Experte Michael Olesen, Leiter der Infektionsabteilung des Abbott Northwestern Hospital in Minneapolis kann dem Gedanken jedoch durchaus etwas abgewinnen. Als er von den Ausbrüchen in Mexico hörte, habe er sich gleich N95 Gesichtsmasken besorgt. An einer Grippe-Party werde er nicht teilnehmen, sagte Olesen, doch die Masken werde er in Risikosituationen nun auch nicht mehr tragen. "Ich nutze eben meine Chance", erklärt Olesen seine persönliche Passivtaktik. "Vielleicht gehts mir eine Woche elend, aber damit bin ich später nicht ernsthaft krank."

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Pure Panikmache
Es gab ja von Journalisten über das Neue H1N1 Virus eine Menge Panikmache.
Aber Bert Ehgartner schlägt alle
Zitat"An der normalen Grippe erkranken laut WHO jährlich drei bis fünf Millionen Menschen, von denen 250.000 bis 500.000 sterben."

10% Sterblichkeitsrate bei der normalen saisonalen Influenza?

Es ist ja bekannt, dass Bert Ehgartner aus Publikationen sehr selektiv zitiert, nun zeigt sich dass auch er zu den Panikmachern gehört- Stichwort "Killervirus im Taxi transportiert". Ein sorgfältiger Journalist, oder einer der nur halbwegs vertraut mit der Sache ist, bekommt doch automatisch einen Schreibkrampf, wenn er von 10% Todesrate bei der jährlichen Influenza schreibt.

Impfen lassen Herr Journalist

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Risikokommunikation
Risikoberechnung ist eine Wissenschaft, Risikokommunikation eine Kunst.

Der Psychologe Gerd Gigerenzer und sein Team haben vor kurzem einen sehr guten Artikel und Pflichtlektüre für alle health professionals zum Thema "Helping Doctors and Patients Make Sense of Health Statistics" publiziert, der auch online verfügbar ist: http://web.mit.edu/5.95/readings/gigerenzer.pdf

Viel Spaß beim Lesen, Staunen und Lernen

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@ reviewer:
Bei diesen Zahlen handelt es sich um die konkreten Angaben der WHO, die mittels Hochrechnungen zusammengebastelt wurden:
Worldwide, these annual epidemics result in about three to five million cases of severe illness, and about 250 000 to 500 000 deaths.


Wenn Sie - wie es scheint - öfter meinen Blog lesen, so haben Sie sicherlich bereits fest gestellt, dass ich weit davon entfernt bin, derartige Zifferntürme ernst zu nehmen. Dies ist z.B. meinem Beitrag zur Gripperl-Pandemie unschwer zu entnehmen.
Ich habe die bombastischen WHO-Zahlen zur saisonalen Influenza zitiert, um die vergleichsweise minimale Bedrohung durch die aktuelle Schweinegrippe zu illustrieren. Dies hinderte die WHO jedoch nicht daran, im Hysterie-Feldzug in der ersten Reihe zu marschieren.

Was das ganze mit dem Ratschlag "Impfen lassen Herr Journalist" zu tun hat, bleibt wohl Ihr infantiles Geheimnis.

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@ ungeimpfter Journalist
Wie wärs mal mit einer Auffrischung der Englisch Kenntnisse? Oder mit einer Beendigung des selektiven zitierens?

Die WHO schreibt, dass 3-5 Millionen schwer
an Influenza erkranken. Ein Journalist könnte also nachforschen, was "severe illness" bedeutet. Aber was macht Ehgartner?

Er läßt das "severe" einfach weg und bastelt sich so eine Mörderstory der Influenza Infektion "An der normalen Grippe erkranken laut WHO jährlich drei bis fünf Millionen Menschen, von denen 250.000 bis 500.000 sterben."

Schwach.

Und das Schlimme: Macht man ihn auf seinen gravierenden Fehler aufmerksam, kapiert er es immer noch nicht.

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